Montag, 12. Mai 2014

Eurovision Song Contest 2014: So macht die ARD antislawischen Rassismus salonfähig

Novitätseffekt macht den Sieger

Conchita Wurst aus Österreich gewinnt deutlich den ESC 2014. Musikalisch deutlich stärkere aber optisch weniger innovative Beiträge aus Schweden, Italien, Armenien, Montenegro oder Norwegen werden auf die Plätze verwiesen. Damit wiederholt sich ein Phänomen, das man bei dieser Veranstaltung in regelmäßigen Abständen beobachten kann; die musikalische Leistung wird vom Eindruck des Novitätseffekts auf die Plätze verwiesen. Der Novitätseffekt beschreibt vereinfacht gesagt in der Psychologie das Phänomen einer gesteigerten Begeisterungsfähigkeit des oder der Rezipienten für Neuartiges und Unerwartetes.
« De gustibus non est disputandum » und auch um solche Phänomene zu beobachten sind sportliche, musikalische und politische Wettbewerbe da. Es soll im Folgenden nicht weiter um eine musikalische oder künstlerische Bewertung gehen. Diese wäre ohnehin immer extrem subjektiv. Was allerdings beleuchtet werden muss, ist die Stimmung in der Kopenhagener Halle sowie der Moderationsstil Peter Urbans von der ARD.
Ein anderes Phänomen, nämlich das der Politisierung, geht aber unter bzw. soll vielleicht sogar untergehen, da es der aktuellen transatlantischen Interessenpolitik beinahe unbemerkt in die Hände spielt. Feindbilder werden und wurden seit jeher geschaffen und propagiert, um Kollektive zu konstruieren, sie gegen andere Kollektivkonstruktionen zu einen und so bestehende Herrschaftsverhältnisse und politische Zielsetzungen zu untermauern.


Wirklich ein Höhepunkt von Toleranz und Offenheit?

Die Frontfrau der deutschen Teilnehmerinnen Elaiza bezeichnete den Sieg des österreichischen Travestiekünstlers als eine Sternstunde der Toleranz und Zeichen für die Offenheit und Fortschrittlichkeit Europas. Auch die Medien überschlagen sich mit ähnlich gearteten Meldungen.
Das ist vordergründig zunächst einmal richtig und nachvollziehbar.
Wer aber die Übertragung aus Kopenhagen, insbesondere jene mit ARD Kommentar von Peter Urban gesehen hat, der sollte stutzen und schnell erkennen, dass die Inszenierung des ESC 2014 eigentlich genau das nicht war.
In der Halle wird wirklich jeder Punkt, der an die noch im Teenageralter befindlichen russischen Künstlerinnen vergeben wird, lautstark mit Buhrufen und Pöbeleien kommentiert. Dies erfolgt so kontinuierlich und konstant, dass man sich fragen muss, ob seitens der Veranstalter vorher dazu aufgerufen wurde?
Politik kann kontrovers diskutiert werden. Dass dies auch geschieht zeigen die seit Wochen kursierenden Umfragen, die bei einer knappen Mehrheit der Bundesbürger eine gesunde Resistenz gegen die bereits zwei Jahre vor Ausbruch der Ukrainekrise gestarteten Anti-Russland-Kampagne der deutschen Politik und Medien wiederspiegeln.
Ihre Ergebnisse sind ein weiteres Indiz dafür, dass in Kopenhagen Anpeitscher unterwegs gewesen sein könnten.
Solche Pöbeleien, Ressentiments und eine derartige Form von ethnisch motiviertem Mobbing sollten bei einem künstlerischen Wettbewerb nichts zu suchen haben.
An diesem Samstagabend wurde so wieder einmal die europäische Idee ad absurdum geführt, Intoleranz gegenüber russischstämmigen – und sprachigen Bürgern salonfähig gemacht und die Etablierung eines neuen stereotypen ethnisch motivierten Feindbildes einen großen Schritt vorangetrieben.


ARD Kommentator Peter Urban übt sich in antislawischen Sticheleien

Ein ganz und gar unverschämt agierender Anpeitscher ist ARD Moderator Peter Urban. Auch als schon längst klar war, dass der russische Beitrag mit der Entscheidung nichts mehr zu tun haben würde, unterstellte er bei jedem einzelnen Punkt den er bekam unlauteren Wettbewerb und kam mit unbegründeten Unterstellungen von Mauscheleien daher. Während dies also das Leitmotiv seiner Moderation eine massive Breitseite gegen Russland war, ging er aber zwischendurch sogar immer wieder einige Schritte weiter. Er zerredete den polnischen und montenegrinischen Beitrag auf polemische Art und Weise. Besonders dreist wurde Urban, als er die 12 Punkte die der montenegrinische Beitrag, eine solide und wirklich schön gesungene Balkan-Pop-Ballade in serbokroatischer Sprache, aus Mazedonien bekam, auf die übliche Art und Weise diffamierte.
An anderer Stelle beschwerte sich Peter Urban wiederum über ausbleibende Nachbarschaftshilfe aus Österreich für den deutschen Beitrag…Freund Doppelmoral lässt grüßen!
Immer wieder brachte er Unterstellungen über Absprachen bei der Punktevergabe zwischen osteuropäischen Ländern beim aktuellen und bei früheren Wettbewerben unter.
Eine Unterstellung, die ihm bei den sich oft von Land zu Land extrem ähnelnden Abstimmungsergebnissen westeuropäischer Staaten niemals über die Lippen kommen würde.
Dass die Geschmäcker sich einfach soziokulturell ähnlich sind, erkennt Urban gerne für Westeuropa an. Dass das auch im von ihm als ach so böse dargestellten Osteuropa der Fall sein kann, mag er nicht akzeptieren. Es ist schließlich viel einfacher und interessanter Feindbilder zu schüren. Peter Urbans Kommentar war mit das Rassistischste, was in den letzten zwei Jahrzehnten vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen propagiert wurde.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat hier ganz klar und eindeutig eine Kulturveranstaltung politisiert und dazu missbraucht, antislawischen Rassismus zu schüren und bei den Zuschauern zu verankern.
Vor einigen Wochen klassifizierte der zum WDR-gehörende Sender „EinsLive“ Menschen, die den Begriff „Propagandamedien“ verwenden als Rechtspopulisten. Nach dem Eindruck der Urbanschen ESC-Moderation 2014, muss man sich die Frage stellen, ob doch eher ein nicht gerade geringfügiger Teil bedeutender deutscher Medien Rechtspopulisten sind. Es gibt klare Kriterien für rassistische Ressentiments und Propaganda. Die ESC-Übertragung der ARD mit dem Kommentar von Peter Urban hat sie erfüllt.

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